Dieser Text ist - etwas kürzer - auch Bestandteil der "Krebsbegleiter-Broschüre", welche du hier als PDF
herunterladen kannst:
Krebsbegleiter-Broschüre: Profiling für Menschen mit Krebs.
In der Broschüre findest du weitere Theorietexte und mehrere Fallbeispiele.
Ein Text von Astrid Gugel
in Zusammenarbeit mit Bernd Joschko, Rita Schreiber, Peter Scharf, Jörg Hampel und Notker Böhm.
Ausbildung zur Begleitung von Menschen in Krankheitsprozessen
„Am meisten habe ich von denen gelernt, die es nicht geschafft haben, gesund zu werden,“ beginnt Bernd Joschko
den ersten Unterrichtstag seiner Ausbildung zum „Synergetischen Krebsbegleiter“.
Es ist der 29. Oktober 2016, und für Ausbilder Joschko beginnt an diesem Tag die Umsetzung seines über viele Jahre gereiften Projektes, diesen neuen Beruf zu begründen. Die Teilnehmer dieses Seminars
sind von ihm ausgebildete Psychobionik-Coaches und Synergetik-Therapeuten. Sie alle beherrschen die von Joschko entwickelte Technik des Innenweltsurfens® auf aktuellem Niveau. Einige von ihnen
arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit dieser Methode – die im Jahre 2010 ihre höchstrichterliche Anerkennung als konfrontative Psychotherapie erhielt. So bringen sie zudem einen
wertvollen Schatz an eigener praktischer Erfahrung mit und wollen sich nun gemeinsam auf die Begleitung kranker Menschen und insbesondere auf das Thema „Menschen mit Krebserkrankungen“
spezialisieren.
Was Physik-Ingenieur und Ausbilder Bernd Joschko qualifiziert, Krebsbegleiter auszubilden, sind seine 35 Jahre Forschung im Bereich der Selbstheilungsprozesse, seine darauf aufbauende Begründung des naturwissenschaftlichen Forschungsgebietes der Psychobionik und seine Entwicklung der Arbeitstechnik Innenweltsurfen®. Joschko konnte im Lauf der letzten 20 Jahre vielfältige Erfahrungen in der Arbeit mit an Krebs erkrankten Menschen sammeln, die er auf ihren individuellen Selbstheilungswegen begleitete. Nicht zuletzt anhand der Erfahrungen mit gerade diesen Menschen verfeinerte er über die Jahre seine Arbeitsmethode.
In der Fortbildung zum Synergetischen Krebsbegleiter geht es nicht so sehr um die Arbeitstechnik an sich, welche die Teilnehmer bereits beherrschen, sondern vielmehr um die Besonderheiten von Menschen mit Krebs.
Was ist nun das „Besondere“ an Menschen, die Krebs haben?
Gibt es so etwas wie eine „Krebspersönlichkeit“?
Bernd Joschko sagt dazu: „Krebs ist ein massiver Ausdruck von Mangel an Lebenskompetenz. Die Summe aller (auch unbewußten) Neins gegen das Leben. Die Summe aller Beziehungsstörungen, ungeklärten
Konflikte und nicht bewältigten Entwicklungsschritte. Diese stammen nicht nur aus dem eigenen Leben, sondern haben sich schon über Generationen angesammelt und sind als Familienthemen weitervererbt
worden. Krebs ist ein Ausdruck davon, daß der Mensch dringend sein Leben verändern muß: Konflikte klären, Handlungs- und Beziehungskompetenz entwickeln, seinen Lebenssinn finden, die Familienthemen
für sich klären und seine Entwicklung machen. Alle diese Faktoren können wir beim Innenweltsurfen in der Psyche aufdecken und vor allem aufarbeiten, um die Grundlage für Persönlichkeitsentwicklung
und Lebensveränderung zu schaffen, was wiederum die Voraussetzung für Resilienz und Gesundheit ist.“
Während die meisten Menschen in Krebs oder anderen Krankheiten ein ausschließlich körperliches Geschehen
sehen, das auch durch die Behandlung des Körpers vollständig gelöst werden kann, suchen andere nach alternativen Wegen und beginnen, nach dem Sinn und dem lebensgeschichtlichen Hintergrund der
Erkrankung zu fragen. Dies kann zu einer intensiven Auseinandersetzung mit sich und dem eigenen Leben führen, zu einer Aufarbeitung der Vergangenheit und zu einer Neuausrichtung des eigenen Lebens,
einer Art innerer Pilgerfahrt oder Heldenreise.
Allerdings sind Menschen auf der Suche nach den Hintergründen ihrer Krankheit häufig auf sich gestellt. Zwar ahnen sie, daß ihr Körper etwas ausdrückt, was ihnen unbewußt oder auch teilweise bewußt
sein mag, doch wissen sie nicht, wie sie die Sprache des Körpers entschlüsseln und vor allem, wie sie mit der Botschaft umgehen sollen:
Was nützt es mir, wenn ich vermute, daß ein Beziehungskonflikt hinter meiner Erkrankung steckt? Wie soll ich den Konflikt lösen? Soll ich die Beziehung beenden? Und wie kann ich sicher sein, daß ich
nicht mit dem nächsten Partner einen ähnlichen Konflikt haben werde? Und wenn Konflikte krank machen, muß ich jetzt Angst vor Konflikten haben?!
Synergetische Krebsbegleiter leiten Menschen dazu an, die Sprache ihres Körpers zu entschlüsseln und sich dann mit den aufgedeckten Lebensthemen konstruktiv auseinanderzusetzen, die Vergangenheit aufzuarbeiten und einen neuen Weg ins Leben zu finden. Sie arbeiten dabei gerne mit Ärzten und Heilpraktikern ihrer Klienten Hand in Hand und sind kompetente Begleiter krebskranker Menschen auf ihrem nicht leichten inneren wie äußeren Weg. Die Arbeitstechnik Innenweltsurfen® bildet dabei die Grundlage ihrer Arbeit.
Was ist nun Innenweltsurfen®?
Ähnlich dem Surfen im weitverzweigten Internet, bei dem durch intelligentes Anklicken und Verfolgen von Links wertvolle Informationen gewonnen werden können, so durch-„surft“ ein Mensch beim
Innenweltsurfen® das nicht minder weitverzweigte Informationsnetzwerk seines eigenen Gehirns: jedoch nicht das Wissen, das er angesammelt hat, sondern die bewußten und unbewußten Regionen seiner
Psyche, in denen seine Erlebnisse abgespeichert sind, sowie deren Verknüpfungen untereinander. Auf diese Weise kann er seine Psyche und die darin wirkenden und für seine aktuellen Lebensumstände
verantwortlichen prägenden Einflüsse (Kindheitserlebnisse, übernommene Themen der Eltern etc.) erleben und erkunden.
Nun gibt es im Gehirn keine isolierten Informationen, denn das Gehirn vernetzt sofort jedes neue Erlebnis mit allem schon vorhandenen, wodurch im Lauf des Lebens ein immer dichteres
Informationsnetzwerk entsteht, in dem man „Muster“ finden kann: Zum Beispiel sogenannte Beziehungsmuster, die sich immer wieder auf das Gelingen oder das Nichtgelingen von Partnerschaften auswirken,
ebenso wie Muster, die zur Krebserkrankung eines Menschen beitragen.
Ursprung solcher Muster können prägende Ereignisse des eigenen Lebens sein - selbst wenn sie tief verdrängt sind. (Zum Beispiel Geburtserlebnisse oder frühe Traumata wie der Verlust eines Elternteils
oder die Trennung der Eltern.) Es können „vererbte“ Familienthemen sein - die sich ungefragt über Generationen wiederholen. (Beispielsweise betrifft sexueller Mißbrauch oft mehrere Generationen einer
Familie.) Es können aber auch prägende Erlebnisse der Vorfahren sein, deren negative Auswirkungen sich generationsübergreifend spürbar machen. (Sehr häufig und praktisch bei allen Klienten finden wir
Auswirkungen der Weltkriege.) All dies ist im Gehirn abgespeichert und bildet so etwas wie eine „Software“ oder Regieanweisung für das eigene Leben.
Wie wäre es, den Programmiercode für diese Software zu besitzen?
Wie wäre es, „Programmierfehler“ (wie Traumata und Erlebnisse von Gewalt, unglückliche Beziehungen, ungelöste Konflikte etc.) in der Psyche aufspüren und korrigieren zu können - insbesondere jene
Programmierfehler, die sich bis zum Totalausfall des Systems auswirken können?
Nichts anderes geschieht nämlich, wenn jemand an seiner Erkrankung, seinem Krebs, seinem Organversagen stirbt: Es ist der Totalausfall des Systems Mensch.
Synergetische Krebsbegleiter bringen den beruflichen Hintergrund mit, mit betroffenen Menschen ihren Programmiercode zu erkunden: mit ihnen ihre krankheitsfördernden Muster aufzudecken und sie darin
zu unterrichten, ihre Software selbst von Fehlern zu befreien, um höchstmögliche Systemstabilität zu erreichen.
Was für Krankheitshintergründe findet man bei Menschen, die Krebs haben?
Joschko sagt dazu: „Es ist gar nicht so einfach, Krebs zu bekommen. Da muß schon einiges zusammenkommen. Lineare Zusammenhänge von der Art „Schockerlebnis gehabt, deshalb bricht der Krebs aus“, sind
jedenfalls eine starke Vereinfachung. So simpel ist die Natur nicht. In der Natur gibt es immer komplexe Zusammenhänge. Also nicht: Aus A folgt B. Sondern B folgt aus dem Zusammenspiel vieler
Faktoren, die miteinander vernetzt sind, mindestens A, C, D, E und F. B hat also nicht eine einzelne Ursache, sondern ist Ausdruck eines Musters, eines Netzwerks von Ursachen. In komplexen Systemen
gibt es keine Linearität. Auch der Mensch ist ein komplexes System, und in komplexen Systemen braucht es immer fünf bis acht Faktoren, um ein Muster zu bilden. Wenn wir also irgendein Ereignis in
einem komplexen System verstehen wollen, zum Beispiel, warum ein Mensch krank wird, müssen wir uns anschauen, welche Faktoren zusammengespielt haben, damit dieses Ereignis geschehen konnte. Wenn also
jemand meint, er sei aufgrund eines Schockerlebnisses krank geworden, dann würde ich fragen: Warum konnte dieses Erlebnis gerade bei diesem Menschen diese massive Auswirkung haben? Andere Menschen
haben ähnliche Erlebnisse und werden nicht krank. Und wenn wir dann in der Psyche nach den Hintergründen der Erkrankung schauen, finden wir nicht nur dieses eine auslösende Erlebnis, sondern ein
ganzes Netzwerk von Erlebnissen und Familienthemen, die alle zusammen diesen Menschen schon so destabilisiert hatten, daß es nur noch das eine Erlebnis brauchte, damit er krank wurde. Dieses eine
Erlebnis hat ein Muster getroffen und aktiviert, das lange vorher schon da war.“
Solche Muster finden wir hinter allen Krankheiten. Eine meiner Klientinnen, die an Parkinson erkrankt ist und aufgrunddessen eine teilweise Lähmung der rechten Körperseite hat, deckte als Hauptfaktor ihres Krankheitshintergrundes auf, daß der Mann, den sie für ihren Vater hielt, nicht ihr biologischer Vater war. Ähnliches traf auf ihre Mutter zu, die ebenfalls ihren wahren Vater nie gekannt hatte. Die Klientin hatte ein darauf aufbauendes Beziehungsmuster: Männer, die sie für den Traumprinzen hielt und in die sie sich heftig verliebte, verhielten sich ihr gegenüber stets distanziert und trennten sich letztendlich von ihr. Sie fühlte sich jedesmal enttäuscht und betrogen von diesem angeblichen „Traumprinzen“, der sich als „Frosch“ entpuppte. Die Vorlage dafür war ihr Ziehvater, den sie auch immer als distanziert erlebt hatte. Als Kind hatte sie dies nicht verstehen können, doch nun wurde ihr klar, warum er sich so verhalten hatte… Er war ja gar nicht ihr Vater. Ihr wahrer Vater war ein Nachbar, doch sowohl die Mutter als auch beide Männer hatten dem Kind nie die Wahrheit offenbart. Das Fehlen von Vätern war in ihrer Familie an vielen Stellen und in beiden Linien zu finden und bildete ein Muster, das sich bei ihr in einer Lähmung der rechten Körperseite (Vaterseite) ausdrückte. Auslöser für die Erkrankung war ein weiterer Schein-Traumprinz, in den sie sehr verliebt gewesen war und der sich von ihr getrennt hatte.
Bei Krebskranken sind die Hintergründe der Erkrankung individuell sehr unterschiedlich. Ein gemeinsamer Faktor ist jedoch immer der bewußte oder unbewußte Wunsch, nicht mehr leben zu wollen. Daher ist es wichtig, im Zusammenhang mit dem Krankheitsmuster auch alle Neins gegen das Leben aufzuspüren, die Punkte zu finden, an denen die Entscheidung gegen das Leben fiel. – Und auch dazu wieder die Hintergründe aufzudecken: Die Summe aller Neins, die schon bei den Vorfahren fielen, werden im Nein dieses Menschen enthalten sein.
Auch Krebsbegleiterin Rita Schreiber hat mit diesem Thema Erfahrung: „Jeder an Krebs erkrankte Mensch hat irgendwann vorher in seinem Leben einen Punkt erlebt, an dem er keine Kraft mehr hatte. Es war eine Situation, die eine innere Entscheidung entstehen ließ wie „Ich will nicht mehr.“ Oder „Ich kann nicht mehr.“ Dieses tiefe Gefühl, trifft es auf den entsprechenden Nährboden an unverarbeiteten Ereignissen aus dem eigenen Leben und dem der Ahnen, bildet dann den Ausgangspunkt für das Entstehen eines Tumors.“
Synergetisches Profiling
In der ersten Sitzung ist es daher sinnvoll, zunächst ein Profiling zu machen.
Beim Synergetischen Profiling wird das gesamte Muster aufgedeckt, das den Krankheitshintergrund bildet. Das sind fünf bis acht massive Einflußfaktoren, die in der Psyche miteinander vernetzt sind.
Das Prinzip des kriminologischen Profilings, daß fünf bis acht Merkmale bekannt sein müssen, um einen Täter ausfindig zu machen, lernte Bernd Joschko kennen, während er in den 80er Jahren für das BKA
arbeitete, und er übertrug es später auf die Psyche des Menschen.
Ein Profiling gibt Antwort auf die Frage: „Warum bin ich krank? Was will mein Körper mir sagen?“
In den Folgesitzungen wird an den aufgedeckten Themen gearbeitet… idealerweise bis zur Auflösung des Krankheitsmusters und der Herstellung
eines gesunden Zustandes in der Psyche.
In der Innenwelt ist deutlich sichtbar, wann ein optimaler Zustand von innerer Freiheit und Lebendigkeit erreicht ist, der die Voraussetzung für Gesundheit ist: Die inneren Kräfte zeigen sich dann als sogenannte Urbilder (auch Archetypische Bilder genannt). Die Bilder des Inneren Kindes und der Inneren Eltern und Großeltern, sowie des Inneren Mannes und der Inneren Frau (die wichtigsten Anteile in der Psyche jedes Menschen) sind nicht länger überlagert von ungünstigen Prägungen, sondern zeigen sich in ihrem Ausdruck frei, lebendig und kraftvoll.
War beispielsweise das Innere Kind zunächst einsam und ängstlich, die Innere Mutter hilflos und der Innere Vater streng, die Innere Frau
vielleicht sehr zurückgezogen und unlebendig, so erreichen wir nach vollständiger Bearbeitung aller Erlebnisse, die zu diesem Zustand geführt hatten, einen neuen Zustand, in dem das Innere Kind
fröhlich ist, eine gute Verbindung zu seinen Eltern spürt, die Inneren Eltern stark und liebevoll sind und völlig in der Lage, für ihr Kind da zu sein, und in dem die Innere Frau und der Innere Mann
lebendig und kraftvoll sind.
Da diese „Bilder“ nicht eigentlich Bilder, sondern im Grunde bildhafter Ausdruck der eigenen inneren Kräfte sind, können wir an ihnen den Zustand der Psyche eines Menschen sehr genau ablesen. Je mehr die Inneren Bilder den Archetypischen Bildern entsprechen, desto weniger innere Blockaden aufgrund von Prägungen und Familienthemen sind vorhanden, und desto mehr ist der Mensch in seiner Kraft und in der Lage, mit Herausforderungen umzugehen und sein Leben eigenständig und seinem eigentlichen Wesen entsprechend zu gestalten.
Durch die aktive Auseinandersetzung mit sich und ihren Themen entwickeln Menschen beim Innenweltsurfen Handlungs-, Beziehungs- und Konfliktfähigkeit und zunehmende Selbstbestimmung. Sie befreien sich von ungünstigen Prägungen und von Traumata und klären innere Konflikte. Dadurch setzen sie Ihre ursprünglich angelegten lebensbejahenden Kräfte frei, die sich in der Innenwelt als Archetypische Bilder ausdrücken. – All dies ist Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und für ganzheitliche Gesundheit und Resilienz.
Umsetzung ins Leben
Der nächste wichtige Schritt nach der inneren Aufarbeitung ist dann die Umsetzung der neuen Kräfte ins Leben. – Über die Jahre konnte Joschko viele Beispiele sammeln von Menschen, die innerlich
„aufräumten“, aber die innerlich freigesetzten Kräfte dann nicht ins Leben umsetzten.
Bernd Joschko: „Viele hören mit der Innenweltarbeit auf, bevor alles aufgeräumt ist, viele verändern nicht ihre Umgebung. Bei diesen ist die Erfolgsquote dann auch dementsprechend gering, denn sie
haben die notwendige Veränderung nicht zu ende geführt.“
Ein Beispiel ist Ilka, deren gesamter Therapieverlauf und Versuch einer Selbstheilung auf ihren Wunsch hin
dokumentiert und auf Youtube veröffentlicht wurde:
Ilka hatte beidseitig Brustkrebs. Sie wollte sich selbst heilen und lehnte jede schulmedizinische Behandlung ab. In ihrer Profiling-Sitzung 2005 wurden die Hintergrundfaktoren ihrer Erkrankung
aufgedeckt, an denen sie in den 27 Folgesitzungen bis 2011 arbeitete.
Unabhängig von den bearbeiteten Themen ist auffällig, wie Ilkas eigene Psyche ihr immer wieder sagt, sie habe Schritte ins Leben zu unternehmen, um gesund zu werden. Dies ist keine rationale
Überlegung von Ilka oder von ihrem Therapeuten, sondern eine Anweisung, die wieder und wieder aus ihrem Unterbewußtsein kommt, wenn Ilka ihre Innenwelt erforscht. Insbesondere bekommt sie immer
wieder die Erkenntnis, daß sie die Beziehung zu ihrer erwachsenen Tochter zu klären hat, die noch immer bei ihr zuhause wohnt, was für Ilka eine große Belastung darstellt. Außerdem wird deutlich, daß
sie generell etwas an ihrer Lebenssituation ändern, „ins Leben gehen“ muß.
Nach einigen Sitzungen erreicht Ilka tatsächlich durch ihre innere Arbeit einen Zustand völliger körperlicher Gesundheit: Ihr Krebs löst sich auf, alle ihre Werte sind gut, ihr Arzt staunt, und sie kehrt an ihren früheren Arbeitsplatz zurück. Doch es zeigt sich, daß sie ihre Herausforderungen noch nicht vollständig überwunden hat: Ihr Arbeitgeber, der ihrem Gesundheitszustand nicht traut, entläßt sie mit einer Abfindung. Ilka nimmt dies hin und sitzt fortan zuhause herum, ohne eine echte Lebensaufgabe und ohne viel zu unternehmen, um ins Leben zurückzukehren. Obwohl es ihr körperlich gut geht, unternimmt sie nichts, fühlt sich unsicher, was ihren Lebensweg angeht, traut sich nicht „ins Leben“.
In dieser Phase lernt sie einen Mann kennen, einen NLP-Coach, in den sie sich verliebt. Diesen Mann erlebt sie als rechthaberisch und dominant und als ihrem Vater sehr ähnlich, wodurch ihr früheres Beziehungsthema wieder aktiviert wird. Daß dieser Mann bei ihr „andocken“ kann und ihr ungesundes Beziehungsmuster aktivieren kann, zeigt deutlich, daß Ilkas Innere Eltern noch nicht vollständig aufgearbeitet und transformiert sein können, ansonsten würde dieser Typ Mann nicht mehr zu ihr passen oder sie würde anders mit ihm umgehen. So aber verfällt sie wieder in ihr altes Beziehungsmuster.
Etwa zeitgleich zieht auch Ilkas Tochter wieder bei ihr ein, was für Ilka eine Belastung darstellt, gegen die sie sich jedoch nicht zu wehren weiß. Die Tochter wiederum betrachtet ihre Mutter als hilfsbedürftig und will sie nicht verlassen. Ilka und ihrer Tochter gelingt es nicht, sich voneinander zu trennen und ihre jeweils eigenen Wege zu gehen. Die Tochter führt das Muster ihrer Mutter fort und geht ebenfalls nicht ihren Weg ins Leben. Die beiden halten sich bis zum Schluß aneinander fest und behindern sich damit gegenseitig.
Obwohl die Aufforderungen aus ihrem Inneren, Schritte ins Leben zu tun, jedesmal sehr deutlich sind und auch im Verlauf der Therapie immer drängender werden, tut Ilka nichts dergleichen. Zwar erkennt sie immer wieder, daß für sie etwas Neues ansteht, doch sie unternimmt nichts, damit das Neue beginnen kann. Ihre innere Aufarbeitung mündet nicht in eine Veränderung ihrer Lebensumstände und nicht in ein neues Leben.
Ilkas beide Hauptkonflite, sowohl der Vater-und-Partner-Konflikt, der Brustkrebs rechts zugrundeliegt, als auch der Mutter-Kind-Versorgungskonflikt, der hinter Brustkrebs links steht, werden in dieser Lebensphase reaktiviert. Ilka kann wiederum beide Konflikte in der Außenwelt nicht lösen, und reagiert darauf mit erneuter Krebserkrankung.
Daran wird sichtbar, daß das Krankheitsmuster nicht in der Tiefe gelöst, sondern nur vorübergehend an der
Oberfläche quasi „befriedet“ gewesen war, denn kaum konfrontierte die Außenwelt Ilka wieder mit ihren zentralen Lebensthemen, scheiterte sie daran.
Es ist wichtig, dazu anzumerken, daß Ilka ihre Innenweltarbeit zu einer Zeit unternahm als die Methode noch nicht so ausgereift war wie sie es jetzt ist. Vor allem war es damals noch nicht üblich, so
gründlich wie wir es jetzt tun das Ahnenfeld aufzuarbeiten. Themen, die sich fraktal durch die Generationen zogen (was für alle Themen gilt), konnten so nicht vollständig aufgearbeitet werden.
Ebenfalls wäre anzumerken, daß Ilka von 2005 bis 2011 nur 27 Sitzungen macht, was für einen an Krebs erkrankten Menschen in einem Zeitraum von sechs Jahren nicht allzu viel ist.
Ilkas Krankheitssymptome kehren schließlich wieder, und sie stirbt im Sommer 2011. – Sie hat immerhin mit reiner Innenweltarbeit eine Lebensverlängerung von 6 Jahren erreicht.
Bernd Joschko dazu: „Wer gesund werden will, muß sich ändern. Und ebenfalls sein Leben ändern: seine Beziehungen, seine Arbeit, seine Wohnsituation überprüfen, seinen Lebenssinn finden, seine Entwicklung – wo nötig – nachholen. Speziell Menschen mit Krebs müssen dies tun, und diese Einsicht ist bisher kaum vorhanden. Nach der Behandlung durch die Schulmedizin gehen zwei Drittel der Krebskranken mittlerweile zum Heiler, der sie ebenfalls gesund „machen“ soll. Dabei ist echte Heilung immer Selbstheilung, und die wird erreicht, wenn jemand seinen Weg geht zum Erwachsensein, oder wie es C.G. Jung formulierte: seine Individuation vorantreibt. Das Leben will, daß der Mensch sich entwickelt.“
Ilka hätte damals eine Betreuung auch zwischen ihren Therapiesitzungen gebraucht, jemanden, der ihr geholfen hätte, auf Kurs zu bleiben und die Veränderungen, die sie innerlich als notwendig erkannt hatte, auch umzusetzen.
Aus den Erfahrungen mit Ilka entwickelte Bernd Joschko die Idee, den Beruf des Synergetischen Krebsbegleiters zu begründen, der nicht nur Spezialist ist für die Aufarbeitung von Krankheitshintergründen, sondern der parallel dazu die Menschen auch bei der Umsetzung ihrer inneren Entwicklung ins äußere Leben betreut.
Zusätzlich dazu wurde seither die Arbeitsweise optimiert. Wir arbeiten heute vergleichsweise präziser, zielgerichteter und beziehen vor allem das Ahnenfeld gründlicher mit ein, was bedeutet, daß Muster mehr in der Tiefe erfaßt werden.
Krebsberater und Krebsbegleiter
Einer der Ausbildungsteilnehmer ist Notker Böhm, Apotheker aus Leipzig. Er ist schon seit Jahren als Krebsberater tätig. Den Unterschied zwischen dem Krebsberater und dem Synergetischen
Krebsbegleiter beschreibt er folgendermaßen:
„Der ganzheitliche Krebsberater ist ein unabhängiger Lotse im Dschungel aller seriösen und unseriösen Angebote, die zur Beeinflussung der Krebserkrankung angepriesen werden. Die Schulmedizin wird
ebenso kritisch bewertet wie die Naturheilkunde, um die beste Variante für die individuelle Therapie zu finden. Das sind sowohl körperliche Maßnahmen als auch Möglichkeiten der seelischen Bewältigung
von krankheitsauslösenden Faktoren. Der ganzheitliche Krebsberater verweist an andere Einrichtungen oder Therapeuten, steht aber auch für Fragen während der Therapie jederzeit zur Verfügung. Der
Synergetische Krebsbegleiter hingegen wirkt aktiv an der Heilungsphase mit, da er ständig prüft, ob die Psyche optimal zur Krankheitsbewältigung befähigt ist. Es werden seelische Wunden geschlossen,
seelische „Narben“ entfernt, unterbewußte Hemmnisse in das Bewußtsein geholt und aufgearbeitet. Man kann sagen, daß der Synergetische Krebsbegleiter dafür sorgt, daß seelischer Müll beseitigt wird,
damit die Selbstheilungskräfte ungehindert zur Wirkung kommen können. Den Mülleimer einmal zu lehren, ist für den Moment nützlich, jedoch füllt sich der Mülleimer möglicherweise erneut durch
destruktive Einflüsse in der Familie oder im Wohn- und Arbeitsumfeld. Der Krankheitsverlauf und die Beeinflussung des Patienten durch die Ärzte können einen neuen Problemstau verursachen, der den
seelischen Mülleimer wieder füllt. Der Synergetische Krebsbegleiter ist die Feuerwehr für Brände der Seele, aber auch derjenige, der „vorbeugenden Brandschutz“ betreibt, indem er die Psyche stärkt,
damit sie widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse wird.“
Entwicklung als Aufgabe des Einzelnen und der Gesellschaft
Die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu vollziehen und diese ins Leben umzusetzen, ist natürlich nicht nur im Krankheitsfall notwendig, sondern ist generelle Lebensaufgabe jedes einzelnen
Menschen.
Nicht immer kommen Menschen mit schweren Krankheiten zu uns. Eine Klientin sagte zu mir: „Ich bin zwar nicht
krank, aber ich habe ständig irgendwelche Wehwehchen… von Rückenschmerzen bis Hinfallen und mir den Zeh anstoßen. Das tritt in letzter Zeit gehäuft auf, und ich denke, irgendetwas will mein Körper
mir damit sagen… Aber ich verstehe ihn einfach nicht!“
Beim Innenweltsurfen erkannte sie dann sehr schnell, was ihr Körper ihr sagen wollte, nämlich: „Du lebst nicht dein Leben. Du läufst im Hamsterrad und funktionierst, aber du lebst nicht
selbstbestimmt dein eigenes Leben.“ Mit 16 hatte sie ihrer Familie verkündet, sie wisse genau, was sie beruflich machen wolle, nämlich Erzieherin werden, weil sie Kinder liebte. Daraufhin redete die
ganze Familie so lange auf sie ein, das sei nichts für sie und sowieso kein Beruf zum Geldverdienen, bis sie nachgab und eine Ausbildung in einem ganz anderen Bereich machte. – In dem sie bis heute
tätig ist, ohne darin Erfüllung zu finden. Als Hintergrundmuster konnten wir aufdecken, daß in ihrer gesamten Ahnenreihe noch nie jemand sein eigenes Leben gelebt hat: Alle Vorfahren hatten gehorcht,
waren brav gewesen, hatten sich untergeordnet und waren in ihren diversen Hamsterrädern gelaufen. Das war auch ihr „Skript“ fürs Leben, das die Familie ihr so weitergegeben hatte. Aber ihr Körper
sprach eine andere Sprache und brachte zum Ausdruck, daß es nicht der Sinn des Lebens sein kann, nach den Skripten der anderen in Hamsterrädern zu joggen. – Meine Klientin arbeitet weiter an diesen
Hintergründen und bringt gleichzeitig, langsam aber stetig, Veränderung in ihr Leben…
Für Krebsbegleiter Jörg Hampel geht es bei der Innenweltarbeit nicht ausschließlich um die Entwicklung des Einzelnen, sondern auch um den Einfluß individueller Entwicklung auf die Gesellschaft: „ Die Frage ist für mich, was einen Menschen heute als solchen ausmachen kann, was ein Mensch sein kann, wozu sich jeder hinentwickeln kann. Es ist für mich daher die Frage, ob Menschsein sich auf einen funktionierenden Menschen in seiner Arbeitswelt reduziert oder ob es für jeden möglich ist und von der Gesellschaft, d.h. von jedem Einzelnen von uns, ermöglicht wird, sich zu einem lebenskompetenten, selbstverantwortlich und selbstbewußt handelnden Menschen, der schöpferisch seine und unsere Zukunft (mit-)gestaltet, zu entwickeln. Für mich geht es bei meiner Arbeit klar um die Entwicklung von Lebenskompetenz, um die Hinführung von Menschen zur Lebenskompetenz. Ich glaube, daß wir alle unsere Lebenskompetenz bewußt steigern können und dadurch als Einzelne und als Gesellschaft eine neue menschliche Bewußtseinsstufe erreichen.“
Das eigene Leben bewußt und schöpferisch zu gestalten, erscheint gerade wenn man schwer krank ist als eine
besondere Herausforderung. Menschen mit der Diagnose Krebs befinden sich oft plötzlich aufgrund dieser Diagnose in einer Lebenskrise. Die Situation wirkt sich auf Beziehungen aus, auf das
Familienleben, auf den Beruf. Es stellt sich die Frage nach dem Lebenssinn und danach, wie das Leben weitergehen soll. Die Menschen sind in dieser Situation oft auf sich gestellt, oft auch
vielfältigen Einflüssen und Meinungen ausgesetzt. Denjenigen, die in dieser Situation eigenverantwortlich ihren Weg finden und die Verantwortung für die eigene Gesundheit und das eigene Leben
übernehmen wollen, bieten Synergetische Krebsbegleiter Unterstützung an. Sie nehmen ihren Klienten keine Entscheidungen ab und geben ihnen keinen Weg vor, sondern begleiten und unterstützen sie auf
ihrem individuell gewählten Weg.
Sie leiten ihre Klienten an, sich mit den Hintergründen ihrer Erkrankung, d.h. mit persönlichen Lebensthemen, so auseinanderzusetzen, daß Persönlichkeitswachstum geschieht, krankheitsfördernde
Muster, Konflikte, Prägungen und Traumata in der Psyche aufgelöst werden und daß Handlungs-, Beziehungs-, Konflikt- und allgemeine Lebenskompetenz erhöht werden. Auf der Grundlage dieser inneren
Arbeit begleiten sie ihre Klienten auch bei der Umsetzung als notwendig erkannter Lebensveränderungen im Außen. All dies erhöht die Resilienz des Menschen, fördert ihn in seiner
Persönlichkeitsentfaltung und schafft damit bessere Voraussetzungen für ganzheitliche Gesundheit.
Ein Beispiel für einen erfolgreichen Therapieverlauf ist Annette, deren 17 Sessions ebenfalls dokumentiert und auf Youtube veröffentlicht wurden: Annette, die an Brustkrebs erkrankt war und sich erfolgreich selbst heilen konnte, verändert parallel zu ihrer inneren Arbeit ihr gesamtes Umfeld, trennt sich beispielsweise von ihrem Mann und wechselt ihren Arbeitsplatz. Der gesamte Therapieverlauf ist auf www.brustkrebsforschung.de hinterlegt.
Psychobionik-Coaching ist Ausbildung und Training
2016 definierte das Verwaltungsgericht Darmstadt nach fünfjähriger Klärung mit dem Hessischen Sozialministerium und dem Berufsverband Psychobionik e.V. das Dienstleistungsangebot der Berufe, die mit
der Methode Innenweltsurfen® arbeiten: Die Anwendungsgebiete der Methode sind unter anderem Persönlichkeitsentwicklung, Gewinn an Handlungs-, Konflikt-, und Lebenskompetenz, Verbesserung der
Lebensqualität, Klärung von Sinnfragen, Stärkung der Lebenskraft und spirituelles Wachstum, sowie ein Verständnis familiengeschichtlich gewachsener Probleme und lebensgeschichtlicher Hintergründe von
Krankheiten und deren Aufarbeitung.
Dies anzubieten, ist ohne Heilpraktikererlaubnis möglich, da sich die Tätigkeit nicht auf das Gebiet der Heilkunde erstreckt, sondern im
Gegenteil das Gebiet der Anleitung zur aktiven Selbstheilung umfaßt. Im Gegensatz zu anderen Methode, die unspezifisch die Selbstheilungskräfte stärken, ist Psychobionik-Coaching eine gezielte
Ausbildung in Selbstheilung.
Die Psychobionik fußt auf einem wissenschaftlichen, ganzheitlichen Weltbild. Im Unterschied zu vielen anderen Methoden hat sie nicht zum
Ziel, Symptome zu behandeln oder zu bekämpfen oder (z.B. im Fall von Beziehungs- und Verhaltensmustern) ein anderes Verhalten zu trainieren, sondern die Hintergründe von Symptomen aufzudecken und an
diesen zu arbeiten, sodaß Persönlichkeitswachstum geschieht und der Mensch sich die inneren Voraussetzungen für Gesundheit und Resilienz erarbeitet: eine Psyche, die frei ist von Traumata und negativ
prägenden Erlebnissen, Beziehungs-, Konflikt- und Lebenskompetenz, sowie Lebenssinn.
Bernd Joschko sagt dazu: „Ich behandle keine krebskranken Menschen, sondern unterrichte sie – genauso wie die Gesunden – in Innenweltarbeit, ganz praktisch, vor Ort: in der Psyche. Heilung ist immer eine eigene Leistung des betreffenden Menschen.“
Wie funktioniert Innenweltsurfen®?
Beim Innenweltsurfen befinden Sie sich in einem entspannten, wachen Zustand und erforschen mit geschlossenen
Augen ihre „Innenwelt“. Ihr Coach leitet Sie dabei an. Um den Einstieg und den Zugang zum Unterbewußtsein zu erleichtern, beginnt jede Sitzung mit einer Entspannungsphase.
Am Ende der Entspannungsphase leitet Ihr Coach Sie an, sich vorzustellen, daß Sie eine Treppe hinuntergehen, die in einen Gang mit Türen mündet. Auf eine dieser vorgestellten Türen schreiben Sie Ihr
Thema, z.B. "Beziehung" oder "Selbstwert" oder „meine Krankheit“. Wenn Sie sich dann vorstellen, die Tür zu öffnen, wird Ihre Psyche / Ihr Unterbewußtsein von sich aus Bilder erzeugen, die mit dem
Thema in Zusammenhang stehen. Von diesen ersten Bildern ausgehend können Sie dann die Muster erkunden, die Ihrem Thema zugrundeliegen.
Wir finden dabei immer sowohl eigene Erlebnisse (insbesondere prägende Kindheitserlebnisse, aber auch bedeutsame Erlebnisse aus dem späteren Leben) als auch Familienthemen, die sich wie ein roter Faden durch die Generationen ziehen. All dies ist im eigenen Inneren abgespeichert wie in einer großen Bibliothek oder besser – da wir mit inneren Bildern arbeiten – Videothek. Bei der Erforschung Ihres Unterbewußtseins erkennen Sie, wie alle diese Erlebnisse in ihrer Vernetzung sich in Ihrem heutigen Leben ausdrücken und die Grundmuster für Ihre Beziehungen liefern, sich auf Ihren Gesundheitszustand auswirken oder z.B. Ihre Fähigkeit prägen, mit Konflikten umzugehen.
Was die Methode nachhaltig wirkungsvoll macht, ist, daß nicht mit Vorstellungen gearbeitet wird (z.B. der
Vorstellung, das Innere Kind an einen sicheren Ort zu bringen), sondern die ursprüngliche Prägung so bearbeitet wird, daß sie sich auflösen kann und neue Bilder an ihre Stelle treten. Das Innere Kind
ist dann tatsächlich an einem sicheren Ort, die früheren Bilder lassen sich nicht mehr im Originalzustand aufrufen, sind aber auch nicht verdrängt, „gelöscht“ oder „in einen Tresor gesperrt“ worden,
sondern tatsächlich nicht mehr vorhanden.
Dies wird mit einer Rückkopplungstechnik erreicht, die im Gehirn Selbstorganisationsprozesse auslöst: Jedes komplexe System (so auch das Gehirn) ist zur Selbstorganisation fähig. Bekommt es dazu die
Gelegenheit, so organisiert es sich neu und geht dabei in einen höheren Ordnungszustand, in den alle Störungen integriert sind und in dem das System dann wieder auf bestmögliche Weise
funktioniert.
Dies geschieht bei Menschen manchmal spontan, wenn sie im Leben in eine Krisensituation geraten und aufgrunddessen gezwungen sind, ihr Leben umzustrukturieren: Menschen entwickeln sich dadurch stark
und sind hinterher nicht mehr die, die sie vorher waren. Sie gehen sozusagen spontan und gezwungenermaßen auf eine Heldenreise, von der sie verändert zurückkehren.
Ebenso häufig hängen Menschen aber in ihren Mustern und in der Vergangenheit fest und können auf Herausforderungen, die das Leben an sie stellt, nicht flexibel reagieren. Krisen werden dann nicht
optimal gemeistert, Konflikte und Schocks sammeln sich an und schränken das Leben zunehmend ein. In diesem Fall ist eine Anleitung, wie das Innenweltsurfen sie bietet, wertvoll, die aufzeigt, wie
Altlasten aufgearbeitet und ursprünglich angelegte innere Kräfte wieder freigesetzt werden können.
Zur Entwicklung der Psychobionik
Am Beginn von Bernd Joschkos Forschungen stand seine Begründung der Synergetik-Therapie 1988, die aus seinen
vielfältigen Erfahrungen mit den verschiedensten Therapie- und Selbsterfahrungsmethoden hervorging. Im Jahre 1979 liefen die ersten Selbsterfahrungsgruppen in seinem Seminarhaus in
Bischoffen-Roßbach. Viele ganzheitlich orientierte Therapeuten, unter anderem aus dem Human Potential Movement, boten dort über die Jahre Seminare an, an denen Joschko auch selbst aktiv teilnahm. Aus
diesen Erfahrungen heraus begann er, seine eigene Arbeitsweise zu entwickeln. Dabei war sein Ansatz, die Auseinandersetzung mit persönlichen Lebensthemen von der äußeren Bühne (auf der sich
beispielsweise Encounter, Gestalttherapie und Familienstellen abspielen) direkt ins Innere des Menschen zu verlagern, von vornherein nur im Inneren zu arbeiten und dabei die Inhalte und die
Funktionsweise der Psyche zu erforschen.
In der Synergetik-Therapie der Anfangszeit ließ Bernd Joschko Menschen in Tiefenentspannung ihr Inneres (ihre Innenwelt) in freilaufenden „Innenweltreisen“ erforschen. Der Therapeut griff dabei wenig
ein, sondern ermunterte eher den Klienten, seine Innenwelt zu erkunden. Durch die Begegnung und Auseinandersetzung mit ihrer inneren Bilderwelt, bekamen die Menschen ein tieferes Verständnis von sich
selbst und ihren Lebenszusammenhängen. Sie wurden angeleitet, ihre Gefühlswelt intensiver wahrzunehmen und auszudrücken, sowie Auseinandersetzung zu üben und Konflikte zu klären. Dies half den
Menschen, sich selbst klarer wahrzunehmen, mehr mit sich in Kontakt zu sein und zu sich und anderen klarer und ehrlicher zu werden.
Schon bald erkannte Joschko, daß die innere Bilderwelt kranker Menschen sich von der gesunder Menschen stark
unterscheidet: Während gesunde Menschen eine lebendige Innenwelt mit überwiegend freudvollen Bildern haben, tendiert die Innenwelt von Menschen mit schweren Erkrankungen dazu, erstarrt, dunkel,
beängstigend und unlebendig zu sein. Es überwiegen konfliktgeladene, traurige, belastende Bilder. Körper, Geiste und Seele sind eine Einheit und reagieren immer in Wehcselwirkung: Der Zustand der
Innenwelt korrespondiert jeweils mit der Lebenskompetenz, der Konflikt- und Beziehungsfähigkeit, dem Lebensmut und dem Gesundheitszustand des Menschen, ist also ein innerer bildhafter Ausdruck seines
Gesamtzustandes, genauso wie sein körperlicher Zustand.
Von Anfang an flossen in Joschkos Arbeit auch die Erkenntnisse von Hermann Haken, dem Begründer der Synergetik, mit ein, welcher Chaosprozesse in dynamischen Systemen erforscht hatte. 1982 kam
Joschko durch eine Vorlesung an der Uni Gießen mit den Forschungen von Prof. Haken in Kontakt und erforschte von da an das Prinzip der Selbstorganisation in der menschlichen Psyche.
1992 bot Bernd Joschko zum ersten Mal die Ausbildung zum Synergetik-Therapeuten an. Seit dieser Zeit arbeitet er mit seiner heutigen
Partnerin Rita Schreiber, die eine Teilnehmerin der ersten Ausbildungsgruppe war, Seite an Seite. Gemeinsam arbeiteten sie mit vielen gesunden und kranken Menschen und erforschten, wie sich die
Seelenlandschaft eines Menschen durch die innere Auseinandersetzung mit abgespeicherten prägenden Lebensereignissen von einer lebensfeindlichen in eine lebensbejahende Innenwelt transformieren läßt.
Viele Techniken wurden erprobt und als nicht nachhaltig wieder verworfen, andere kamen hinzu. Die Synergetik-Therapie der Anfangszeit hat sich über die Jahre stark weiterentwickelt. Ab 2011 benannte
Bernd Joschko die Methode um in Psychobionik. Die verschiedenen Entwicklungsabschnitte sind durchnummeriert von Synergetik-Therapie 1.0 bis Synergetik-Therapie 13.0, welche der Psychobionik 3.0 (dem
heutigen Stand) entspricht. Ergebnis dieses Entwicklungsprozesses ist das Basishandwerkszeug des Innenweltsurfens auf dem heutigen Stand: Psychobionik 3.0.
Mit diesem Basishandwerkszeug arbeiten Psychobioniker, d.h. auch Synergetische Krebsbegleiter.
Es bietet eine sehr präzise Anleitung zum Umgang mit persönlichen Lebensthemen, zur Auflösung ungünstiger Kindheitsprägungen und Traumata, zur Bearbeitung belastender Familienthemen und insgesamt zur
Herstellung eines optimalen Zustandes in der Psyche.
Erkenntnisse aus der Arbeit mit an Krebs erkrankten Menschen
Bei der Weiterentwicklung der Methode zog Bernd Joschko entscheidende Erkenntnisse aus Therapieverläufen, die
nicht erfolgreich waren, bei denen es den betreffenden Menschen am Ende nicht gelang, gesund zu werden, und sie verstarben.
Dieses Wissen können wir jetzt den Menschen mitgeben, die wir in Selbstheilung ausbilden.
Die wichtigsten Rückschlüsse aus Fällen von Menschen, die keine Selbstheilung erreichten, sind die folgenden:
1. Wir müssen in Mustern arbeiten, um Nachhaltigkeit zu erreichen.
In komplexen Systemen (wie das Gehirn eines ist) hängt alles mit allem zusammen und muß im Zusammenhang bearbeitet werden.
Aufgrund dieser Erkenntnis wurde das Profiling in die Methode integriert. Durch das Auffinden der 5 bis 8 an einem spezifischen Thema / Symptom beteiligten Faktoren wurde ein strukturiertes Arbeiten
möglich: Der Hintergrund eines spezifischen Lebensthemas konnte nun gezielt bearbeitet werden.
2. Die Bedeutung des Ahnenfeldes:
Das eigene Leben zu bearbeiten genügt nicht, da eine große Menge an Informationen, die uns beeinflussen, aus dem Ahnenfeld kommt. Aus diesem Grund wird inzwischen bis vier Generationen zurück das
Ahnenfeld bearbeitet, während in der Anfangsphase der Synergetik-Therapie eher nur die eigene Kindheit bearbeitet wurde.
3. Die Einführung des Moderators:
Um effizient arbeiten und Muster nachhaltig auflösen zu können, ist eine neutrale Position des Klienten gegenüber seiner Psyche nötig. Bleibt der Klient identifiziert, so findet in der Innenwelt ein
bloßes Training von Handlungsfähigkeit statt, jedoch keine nachhaltige Musterauflösung. Aus diesem Grund werden Klienten heute darin trainiert, in ihrer Innenwelt die Rolle eines Moderators zu
übernehmen. Der heutige Klient ist nicht mehr das Kind von damals, daher sollte er auch nicht in das Innere Kind hineingehen (sich mit ihm identifizieren), sondern zum Inneren Kind hingehen und ihm
helfen. Innenweltarbeit ist ein Training im „Aufräumen“ der eigenen Psyche.
4. Die Aktivierung der Urbilder als letztendliches Ziel:
Durch die jahrelange Arbeit von Bernd Joschko mit dieser Arbeitstechnik und Erfahrungen mit den Innenwelten vieler Hundert gesunder und kranker Menschen, kristallisierten sich nach und nach die
zentralen Themenfelder heraus, die zu bearbeiten sind, um eine optimale Struktur in der Gesamtheit der Psyche zu erzeugen: Diese sogenannten Urbilder (auch Archetypische Bilder) entsprechen den
zentralen Einflußfaktoren im Leben eines Menschen und werden durch unsere Erlebnisse und unser familiäres Umfeld geprägt. Prägende Erlebnisse, Traumata, Störungen des Familienfeldes lassen sich an
ihnen deutlich ablesen.
Sie korrespondieren in ihrem optimierten Zustand mit Lebendigkeit, Gesundheit, Handlungs- und Lebenskompetenz, Beziehungs- und Konfliktfähigkeit. Als Grundlage für Lebenskompetenz und ganzheitliche
Gesundheit muß ein archetypischer Zustand in der Psyche erreicht werden. Krankheit ist demzufolge ein Ausdruck der Summe von Abweichungen vom Urzustand. Daher wird immer auf die Aktivierung der
Archetypischen Bilder hingearbeitet, was die Arbeit insgesamt sehr viel strukturierter und zielstrebiger hat werden lassen.
5. Zusätzliche äußere Veränderungen können lebensnotwendig sein.
Eine Psyche, die „in Ordnung“ ist, also optimierte Urbilder enthält, ist Voraussetzung für Leben & Gesundheit, genügt aber nicht: Es müssen auch äußere Entwicklungsschritte gemacht werden. Die
innere Entwicklung muß ins Außen umgesetzt werden. Der Mensch muß sich entwickeln, sich verändern, seinen Weg gehen, innen wie außen.
6. Sehr wichtig ist der Faktor Lebenssinn:
Menschen, die einen Sinn in ihrem Leben sehen, die wissen, wofür sie leben – im Unterschied zu Menschen, die einfach nur nicht krank sein oder nicht sterben wollen – haben eine höhere
Wahrscheinlichkeit, gesund zu werden, als Menschen, die ihren Lebenssinn verloren oder noch nicht gefunden haben. Daher ist es wichtig, bei der Innenweltarbeit auch nach dem Lebenssinn (oder danach,
wo er verlorenging) zu schauen.
7. Auch die Fähigkeiten des Klienten haben Einfluß auf das Ergebnis:
Moderatorfähigkeit, Selbstwahrnehmung, Beobachtungsfähigkeit, Hingabe, Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit sind Fähigkeiten, die manche Menschen schon mitbringen, andere im Verlauf ihrer
Therapie erst erwerben müssen. Das Ergebnis der Arbeit ist auch abhängig davon, wie gut jemand schon vorher diese Fähigkeiten entwickelt hatte. Muß er sie sich sich erst aneignen, dauert die Arbeit
insgesamt länger.
Heldenreise mit meinen Klienten
An Krebs zu erkranken, ist für manche Menschen der Beginn einer intensiven Selbsterforschung, die mit innerem Wachstum und starken Lebensveränderungen einhergehen
kann. Kranke Menschen spüren oft instinktiv, daß sie dringend irgend etwas an sich selbst und ihrem Leben ändern müssen, wissen aber oft nicht, was das sein könnte und wie sie es angehen sollten.
Durch die Begleitung von Menschen in solchen Lebenssituationen habe ich immens viel gelernt. Die Ausbildungen zum Psychobionik-Coach, Synergetik-Profiler und Krebsbegleiter machen dabei nur ein Teil
meiner Ausbildung aus. Den anderen Teil, welcher mindestens ebenso wertvoll ist, haben meine Klienten mir geschenkt: Durch sie konnte ich vieles miterleben und lernen, was man nicht in der Theorie
lernen kann. Sie haben mich gelehrt, genau wahrzunehmen, wo jemand steht und welche Entwicklungsschritte als nächstes für ihn anstehen, sodaß ich ihn optimal begleiten kann.
Die Begleitung von Menschen, die aufgrund einer Krebserkrankung meine
Begleitung in Anspruch nehmen, empfinde ich als besondere Herausforderung, denn es geht dabei ja um Leben und Tod. Und die größte Schwierigkeit für mich als Psychobionik-Coach besteht gar nicht
darin, mit dem Klienten den nächsten Fehler in seinem System zu finden, ein Muster aufzudecken, beim Innenweltsurfen anzuleiten oder dem Klienten etwas bewußt zu machen, wogegen er noch starken
Widerstand hat... Das alles tue ich mit jedem Klienten, und es ist eine spannende und kreative Arbeit, die Wachheit, genaue Wahrnehmung, eine präzise Anwendung der Technik, Kreativität, Humor und
noch eine ganze Menge mehr Fertigkeiten erfordert und mir genau deshalb viel Freude macht. Die größte Schwierigkeit bei der Arbeit mit Menschen, die Krebs haben und deshalb innenweltsurfen wollen,
besteht darin, den Klienten freizulassen und ihn seine Heldenreise unternehmen zu lassen – oder auch nicht.
Da ich mich im Laufe meines Lebens intensiv mit dem Thema Heldenreise befaßt habe, ist es für mich zu
einem meiner Spezialgebiete geworden und auch zu einer Sprache, mit der ich sehr gut beschreiben kann, was wir beim Innenweltsurfen tun: Wir geben eigentlich Anleitung zur Heldenreise.
Die Heldenreise, eines der ältesten Erzählmuster der Menschheit, beschreibt, wie das Bewußtsein die psychische Landschaft durchquert und sich mit allem auseinandersetzt, was es da vorfindet. Und
Heldenreise bedeutet, daß der Held an irgendeinem Punkt der Reise sterben muß, um in ein neues Leben zu finden. Und ohne diesen Tod des Helden ist es eben keine Heldenreise, sondern vielleicht nur
ein Teil davon oder nur die Vorbereitung dazu.
Wenn jemand eine lebensbedrohliche Erkrankung wie zum Beispiel Krebs hat, sagt ihm sein Körper: „So, wie du lebst, kannst du nicht leben.“ Dieser Mensch kann also körperlich sterben, dann ist sein
bisheriges Leben vorbei. Oder er kann sich innerhalb seines Lebens so stark verändern, daß sein früheres Ich stirbt und er weiterlebt. Dann ist sein früheres Leben auch vorbei, und er lebt. Und das
erfordert eine Heldenreise.
Wenn nun so ein Mensch zu mir kommt und Anleitung will, dann ist das eine zwiespältige Sache: Es kann sein, daß er eigentlich nur gesund werden will, aber sich nicht verändern. Dann wird es schon
schwierig, und es kann sein, daß wir nicht allzu weit kommen, wenn er nicht unterwegs seine Einstellung ändert... Es kann auch sein, daß jemand zwar zunächst willens ist, die Reise zu unternehmen,
daß er aber unterwegs merkt, daß ihm die ganze erforderliche Veränderung und das Sterben-während-man-lebt doch nicht so geheuer sind und er eine so große Herausforderung dann doch nicht erwartet
hätte. So ein Mensch wird möglicherweise das Innenweltsurfen wieder sein lassen und sich anderen Wegen zuwenden, was dazu führen kann, daß ich später gefragt werde: „Warum ist XY nicht gesund
geworden, obwohl er Sessions gemacht hat?“ - Ganz einfach, weil es eben nicht nur darauf ankommt, „Sessions zu machen“, sondern darauf, die gesamte Transformation zu durchlaufen, die nötig ist, um zu
leben. Und wir wissen nie vorher, was das für den Einzelnen genau bedeuten wird und wie lange er brauchen wird. Wir entdecken das unterwegs.
Aber gehen wir davon aus, daß jemand wirklich motiviert ist, etwas zu unternehmen, was man Heldenreise nennen könnte, und daß er mich als Coach will: Dann ist es meine Aufgabe, ihn zu begleiten und
anzuleiten, aber gleichzeitig darf ich ihm nicht jeden einzelnen Schritt dessen, was er in sich und seinem Leben zu ändern hat, vorgeben. Denn ein zentral wichtiger Aspekt von Heldenreise ist, daß es
sich um einen vom Helden gefundenen Weg handelt. Der Weg ist nicht vorgegeben, sondern muß vom Helden erst gefunden werden. Ein vorgegebener Weg ist niemals eine Heldenreise, wie viele
Herausforderungen jemand auch auf ihm bewältigen mag. Und ich weiß das. Davon abgesehen, daß ich sehr gut Innenweltsurfen können und meinen Klienten auch gezielt an bestimmte Themen heranführen muß,
ist es aber auch meine Aufgabe, zu schauen, wo er von sich aus hinreist und mit jeder Station, die er unterwegs ansteuert, umgehen zu können. Und wenn er seine Reise abbricht oder an irgendeinem
Hindernis scheitert, muß ich auch das akzeptieren. Das finde ich eigentlich die größte Herausforderung, habe aber entdeckt, daß ich es dennoch – oder gerade wegen der enthaltenen Unwägbarkeit –
liebe, mit Menschen die Heldenreise anzutreten.
* Astrid Gugel im Januar 2023 *